Aspekte von Kunst
Ich hatte in den vergangenen Kapiteln bereits drei Aspekte von Kunst erwähnt:
1. Schöpferische Ziele und Visionen
2. Das Streben nach Schönheit
3. Innere Glücksmomente
Das sind aber nicht die Aspekte, die im gegenwärtigen Mensch-Sein hauptsächlich betont werden.
Der gegenwärtig mit Kunst hauptsächlich verbundene Aspekt ist "äußere Anerkennung".
Das ist so eingeführt und selbstverständlich, dass es den meisten Menschen wahrscheinlich gar nicht in dieser Form auffällt:
Man übt etwas ein und führt es auf.
Das ganze Kunstgeschehen ist darauf ausgerichtet: Es anderen vorzuführen, was man einstudiert hat.
Das ist aber nicht selbstverständlich. Es ist nur, was sich so herausgebildet hat.
Im gegenwärtigen menschlichen Denken ist nahezu jegliche Ausübung von Kunst vollkommen selbstverständlich darauf ausgerichtet, dass es anderen vorgeführt werden muss und gefallen soll.
Man kann das auch anders sehen: Der Sinn von Kunst ist dann nicht, dass andere es toll finden, sondern dass man selbst dabei glücklich wird.
Mit dem Streben nach äußerer Anerkennung hat sich eine Kunstlandschaft entwickelt, die davon geprägt ist, dass das "richtige Kunst-machen" den Profis vorbehalten ist. Was die anderen tun, wenn sie überhaupt was tun - na ja - brauchen wir nicht weiter drüber reden.
Wenige Stars tun das Richtige und die anderen starren und himmeln sie mit offenen Mäulern an, wie einige wenige das leben, was alle anderen selbst gern hätten.
Herzlichen Glückwunsch zu so einer Kultur!
Und wer sich wenigstens aufgemacht hat, selbst ein Star zu werden (was an und für sich schon mal besser ist, als ihnen nur zuzuschauen), der versucht "einen Hit zu landen".
Die Aufmerksamkeit ist dabei darauf ausgerichtet, dass es anderen gefällt.
Das Paradoxe ist aber, dass es auf diese Weise immer schwerer wird, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen. Und Sinn und Erfüllung bringt ein solche Streben sowieso nicht.
Äußere Anerkennung gehört zu den Dingen, die Menschen mühevoll zu erringen versuchen, obwohl sie eigentlich mühelos gegeben sind.
Äußere Anerkennung kommt früher oder später ganz von allein, wenn man konsequent tut, was einem selbst gefällt und nicht wovon man glaubt, dass es anderen gefällt.
Ich nenne das "den richtigen Fokuspunkt fnden". Die bewusste Ausrichtung auf die richtigen Ziele führt dazu, dass viele andere Ziele gleichzeitig miterreicht werden. Die Ausrichtung auf die falschen Ziele, lässt alles immer schwieriger und mühsamer werden.